Kulturgeschichte

Von Steinzeit bis Mittelalter

Kulturgeschichte des Naturparks

Eine Reise durch Jahrtausende menschlicher Spuren

Der Naturpark Neckartal-Odenwald zählt zu den geschichtsträchtigsten Regionen Süddeutschlands. Zwischen Neckar, Main und Kraichgau erzählen unzählige Funde, Siedlungsspuren und Bauwerke von der langen Besiedlungs- und Nutzungsgeschichte dieser vielfältigen Landschaft. Wer hier unterwegs ist, wandert zugleich durch ein lebendiges Geschichtsbuch.

Steinzeitliche Spuren

Heimat des „Homo heidelbergensis“

Im unteren Neckartal begann alles: In der Sandgrube von Mauer wurde der weltberühmte Unterkiefer des Homo heidelbergensis gefunden – rund 610.000 Jahre alt und einer der ältesten Menschenfunde Europas. Der „Heidelberger Mensch“ steht sinnbildlich für die frühe Besiedlung dieser Landschaft. Im Museum im Rathaus Mauer und im Heid’schen Haus erfahren Besucher*innen Spannendes über das steinzeitliche Leben im Neckartal.

Frühe Kulturen im Odenwald

Von der Stein- bis zur Eiszeit

Rund um den Odenwald – insbesondere im Bauland, Kraichgau, Madonnenländchen und im Neckartal – lassen sich Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit nachweisen. Zahlreiche Grabhügel entlang von Fluss- und Bachtälern belegen das Leben und Wirtschaften früher Bauern und Handwerker. Im Inneren des Odenwalds sind archäologische Spuren seltener, doch auch hier lässt sich erkennen: Der Mensch prägte die Landschaft schon früh.

Die Kelten im Odenwald

Pioniere der frühen Kultur

Die Kelten gelten als erste große Kulturträger der Region. Sie betrieben Ackerbau, prägten Münzen und stellten kunstvolle Gegenstände aus Eisen und Gold her. Ein bedeutendes Zeugnis ihrer Präsenz ist der Ringwall auf dem Heiligenberg bei Heidelberg – eine wehrhafte Befestigungsanlage mit bis zu 2000 Bewohnern und regem Handel mit anderen keltischen Zentren. Auch Spuren von Eisenverhüttung deuten auf handwerkliche und wirtschaftliche Bedeutung hin. Mehr Informationen dazu findet ihr im Kurpfälzischen Museum Heidelberg.

Entdecken

Die Römer und der Limes

Grenzen, Handel und römischer Alltag

Mit dem Vordringen der Römer über den Rhein im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde der Odenwald Teil des römischen Grenzsystems. Der Odenwaldlimes sicherte die Provinz Germania Superior zwischen Main und Neckar. Später wurde die Grenze durch den Obergermanisch-Raetischen Limes weiter nach Osten verlegt. Entlang dieser Linie entstanden Kastelle, Wachtürme und Badeanlagen – Zeugnisse römischen Lebens, die bis heute erhalten sind.

Nachbau eines römischen Wachturms in Osterburken
Blick auf das blaue Haus im Odenwälder Freilandmuseum in Buchen

Vom Mittelalter bis heute

Landnutzung, Handwerk und kulturelles Erbe

Nach dem Rückzug der Römer prägten germanische Siedler und später mittelalterliche Dörfer das Landschaftsbild. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich vielfältige Nutzungsformen:

  • Ackerbau und Viehwirtschaft auf Rodungsflächen
  • Weinbau an sonnenexponierten Hängen
  • Handwerks- und Handelsorte entlang des Neckars

Bis heute erzählen Kleindenkmale, alte Mühlen, Schmieden und Schreinertraditionen – wie im bekannten Schreinerdorf Eschelbronn – von dieser lebendigen Kulturgeschichte.