Streuobstwiesen
Unsere lebendige Kulturlandschaft
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Streuobstwiesen im Naturpark Neckartal-Odenwald
Paradiese der Vielfalt
Streuobstwiesen sind mehr als nur Obstgärten – sie sind lebendige Kulturlandschaften. Hochstämmige Obstbäume unterschiedlichen Alters, historische Obstsorten und artenreiche Wiesen prägen das Bild dieser besonderen Lebensräume. Sie bieten nicht nur Lebensraum für über 5.000 Tier- und Pflanzenarten, sondern auch Orte der Erholung, des Lernens und des Genusses.
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Historische Bedeutung
Vom Hausgarten zur Kulturlandschaft
Früher waren Streuobstwiesen eng mit dem täglichen Leben verbunden. Sie versorgten die Menschen mit Äpfeln, Birnen, Kirschen und Pflaumen und waren oft direkt an Ortschaften angelegt. Zwischen den 1950er und 1970er Jahren gingen jedoch viele Flächen durch Bauprojekte und intensive Landwirtschaft verloren. Heute gehören Streuobstwiesen zu den stark gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.



Diese wertvollen Streuobstbestände sind in Baden-Württemberg seit Jahren rückläufig und oft in einem schlechten Zustand. Das liegt unter anderem an einer unzureichenden Pflege sowie der Konzentration auf Niederstammplantagen. Ferner mussten zahlreiche Streuobstgürtel in den vergangenen Jahren Wohn- und Gewerbegebieten sowie dem Straßenbau weichen.
Lebendige Kulturlandschaften erhalten
Projekt Streuobst
Streuobstwiesen sind nicht nur ein landschaftliches Erbe, sondern auch ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Seit Frühjahr 2022 setzt sich unser Naturpark Neckartal-Odenwald mit dem Projekt „Streuobst“ aktiv dafür ein, diese wertvolle Kulturlandschaft zu pflegen und zu erhalten. Unser Ziel ist es, Streuobstbestände zu sichern, die Sortenvielfalt zu bewahren und die Bedeutung dieser Biotope für unsere Region sichtbar zu machen.



Infos zum Projekt „Streuobst“
Projektziele und Schwerpunkte
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere einzigartige Landschaft in ihrer Eigenart und Schönheit zu erhalten und weiterzuentwickeln. Besonders hervorzuheben sind die Streuobstbestände als wertvolle Biotope mit großer Artenvielfalt. Auch tragen Streuobstwiesen zum Boden- und Wasserschutz bei und haben eine herausragende Bedeutung als Genreservoir. Das Projekt ist mit den Zielen aus unserem Naturpark-Plan 2030 abgestimmt und umfasst:
- Pflege und Erhalt: Durch fachgerechte Pflege und Nachpflanzungen soll die Vitalität der Streuobstwiesen gesteigert werden
- Bildung und Sensibilisierung: Mit Angeboten wie Streuobstklassenzimmern und Fachvorträgen wird das Bewusstsein für die Bedeutung von Streuobstwiesen geschärft
- Regionalvermarktung: Initiativen wie das Mostfest und die Aktion „Gelbes Band“ fördern die Wertschätzung und Vermarktung von Streuobstprodukten
- Nachhaltiger Tourismus: Durch Projekte wie die „Route der alten Obstsorten“ wird Streuobst in touristische Angebote integriert
Was ist bisher passiert?
Kartierung und Bestandsaufnahme ausgewählter Streuobstbestände
In den Jahren 2022 und 2023 wurden entlang des Neckarsteigs Streuobstbestände kartiert:
- Erfasste Bäume: 2.004 Streuobstbäume auf ca. 250 Flurstücken
- Sortenvielfalt: 79 Apfel- und 26 Birnensorten wurden bestimmt
- Altersstruktur: Die Bäume befinden sich in verschiedenen Altersphasen, von Jungbäumen bis hin zu Ruinen
- Pflegezustand: 11 % der Bäume sind vital, 30 % vermindert vital, 28 % vergreist, 24 % abgängig, 7 % tot
Das Ergebnis: die Streuobstbestände im Naturpark weisen eine hohe Sortenvielfalt auf. Leider ist der Großteil der Bestände in einem schlechten Pflegezustand.



Die detaillierten Ergebnisse findet ihr hier zum Download. Besonders spannend sind auch die regionaltypischen Sorten, die bei der Kartierung entdeckt wurden. Schaut gerne mal rein!
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Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
Gemeinsam für eine zukunftsfähige Streuobstwiese
Um die Streuobstwiesen nachhaltig zu entwickeln, werden folgende Maßnahmen ergriffen:
- Baumpflege: Regelmäßige Schnittmaßnahmen, einschließlich Jung- und Ertragsbaumschnitt sowie Altbaumschnitt
- Nachpflanzungen: Anpflanzung von alten Lokalsorten zur Sicherung der Sortenvielfalt. Eine Auswahl an geeigneten Obstsorten für den Streuobstanbau im Naturpark-Raum gibt es im Landschaftspflegekonzept
- Totholzmanagement: Erhalt von Totholz als Lebensraum für zahlreiche Arten, z. B. den Hirschkäfer
- Bildungsangebote: Seminare und Workshops zur Vermittlung von Wissen über Streuobstwiesenpflege und -nutzung
Eine Auswahl geeigneter Obstsorten für den Streuobstanbau Landschaftspflegekonzept des Naturpark Neckartal-Odenwald findet Ihr hier:



Tipp: So pflanzt du einen Obstbaum richtig
Ein Obstbaum will gut geplant sein, damit er gesund wächst und viele Jahre Früchte trägt. Aber was genau ist wichtig? Welche Werkzeuge brauchst du, wie bereitest du den Boden vor, wann ist der beste Pflanzzeitpunkt und wie pflegst du Wurzeln und Krone? Alle Antworten zeigt dir Streuobstwiesenretter Martin Schaarschmidt vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar in seinem YouTube-Video: „Streuobstwiese anlegen / Obstbaum pflanzen – So mache ich es richtig“.
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Beteiligung und Vernetzung
Gemeinsam stark für die Streuobstwiese
Das Projekt setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Beteiligten:
- Eigentümer*innen: Unterstützung der Streuobstwiesenbesitzer*innen bei Pflege und Entwicklung ihrer Bestände
- Kooperationspartner*innen: Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar-Kreis, der Schlaraffenburger Streuobstagentur, APLEONA, VOBA, Zwingenberger Hof & Hofgut Eulenschlag
- Bildungseinrichtungen: Integration von Streuobstthemen in Schulen und Kindergärten
- Tourismusorganisationen: Einbindung von Streuobstwiesen in touristische Angebote und Veranstaltungen
Durch diese Vernetzung wird das Projekt breit getragen und nachhaltig verankert.



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Veranstaltungen und Aktionen
Streuobst erlebbar machen
Um das Thema Streuobst in die Öffentlichkeit zu tragen, werden regelmäßig Veranstaltungen organisiert:
- Aktion „Gelbes Band“: Kennzeichnung von Streuobstwiesen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
- Sortenwanderungen: Geführte Touren zu Streuobstwiesen mit Fokus auf Sortenvielfalt und Geschichte.
- Mostfest: Jährliches Fest zur Präsentation von Streuobstprodukten und -kultur.
- Fachvorträge und Workshops: Angebote zur Weiterbildung rund um das Thema Streuobst.
Diese Veranstaltungen fördern das Verständnis und die Wertschätzung für Streuobstwiesen.



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Biodiversität
Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Streuobstwiesen sind ökologische Hotspots: Sie verbinden Wiesenflächen, Hecken, alte Bäume und Totholz zu abwechslungsreichen Lebensräumen. Hier finden Tiere Nahrung und Schutz – von Insekten über Vögel bis zu Kleinsäugern. Auch Pflanzenarten profitieren von der extensiven Nutzung der Wiesen. So wird nicht nur die Artenvielfalt bewahrt, sondern auch das ökologische Gleichgewicht in der Kulturlandschaft unterstützt.




Regionalvermarktung & nachhaltiger Tourismus
Alte Sorten, neue Erlebnisse
Streuobstwiesen prägen den Naturpark Neckartal-Odenwald und verbinden Artenvielfalt, Tradition und Genuss. Aus ihren Früchten entstehen Marmeladen, Säfte, Most oder Cider – viele Direktvermarkter, Hofläden und Naturpark-Partner wie Kelterreiter Cider machen diese Vielfalt erlebbar. Aktionen wie das Gelbe Band oder Streuobstwiesenspaziergänge bringen Besucher*innen den Wert dieser Kulturlandschaft näher.
Feste wie das Mostfest, der Apfeltag oder der Streuobstwiesenaktionstag im April feiern die alten Obstsorten und schaffen lebendige Naturerlebnisse. So wird Regionalvermarktung zum Erlebnis, das nachhaltigen Tourismus fördert und den Erhalt der einzigartigen Streuobstwiesen unterstützt.

Blick in die Zukunft
Gemeinsam für lebendige Streuobstwiesen
Langfristig wollen wir das Streuobst-Projekt auf die gesamte Kulisse des Naturparks ausweiten. Damit bewahren wir die lebendige Kulturlandschaft Streuobstwiese, unterstützen die Eigentümer*innen und sensibilisieren Besucher*innen für die Schönheit und Bedeutung dieser Flächen.
Jede gepflegte Streuobstwiese ist ein Stück gelebter Natur- und Kulturschutz – und ein Ort, an dem Menschen die Vielfalt unserer Heimat hautnah erleben können.
Weitere Informationen und Downloads
Vertiefende Einblicke und Materialien
Für detaillierte Informationen zum Streuobst-Projekt stehen folgende Materialien zur Verfügung:
- Projektbroschüre: Umfassende Darstellung des Projekts, seiner Ziele und Maßnahmen
- Kartierungsdaten: Detaillierte Karten und Auswertungen der Streuobstbestände